Die Botschaft der Uniqa Versicherung: Morbide und unverständlich.

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Die Anordnung von Zeichen in Form von Farben und bildlichen Darstellungen löst bestimmte Assoziationen aus. Farben und Formen treten selten isoliert auf, sie wirken in Kombination mit anderen Farben und Formen und rufen bestimmte Stimmungen und Bedeutungen hervor. Die Botschaft der Uniqa Versicherung verdeutlicht dies sehr eindrücklich.

Die Botschaft fällt auf: Zum einen durch den ungewöhnlichen Blickwinkel, zum anderen durch die schwangere Frau und das dominate Schwarz, das die rechte Hälfte der Botschaft einnimmt. Die verzerrte Perspektive steuert die Wahrnehumg und die Dekodierung. Wichtige Elemente werden groß dargestellt: Die dunkle Armatur des Autos. Der Blickwinkel, also die Sehrichtung des Sujets verläuft von unten nach oben, quasi vom Boden des Beifahrersitzes hinauf zur Fahrerin. Die Darstellung ist stark semantisch geleitet, sie gibt an, wie wir die Botschaft zu interpretieren haben. Die Headline wird nicht von der Frau gesprochen, dann müsste die Blickrichtung direkt auf die Frau gerichtet sein. Sie wird von einer anderen Person gesprochen.

Die Mikromimik der Frau zeigt zwar ein Lächeln auf den Lippen, aber keine Bewegung bei den Augen, sie sind starr und wirken abwesend. Ein solcher Blick kann beim Autofahren tödlich sein. Auch die Körperhaltung der Frau weist auf eine entspannte Gefühlslage hin. Sie hat den rechten Arm seitlich in die Hüfte gestützt. Ihr Kopf wird von einem blauen Balken quasi durchbohrt. Am anderen Ende wirkt der Kreis mit der Information zur „Most trustetd brand“ wie ein Geschoss, dessen Laufbahn durch den Balken festgelegt wird. Die Sterne im Kreis untermauern dies noch.

Die Botschaft

Diese Frau ist in Gefahr! Das Spannungsverhältnis zwischen Leben und Tod wird zum einen durch die Farbgebung weiß-schwarz und andererseits durch die formale Anordnung der Elemente wie doe Dominanz der dunklen Armatur des Fahrzeuges ausgedrückt. Der rote Infokasten auf schwarzem Untergrund untersreicht die Gefahr, zieht die Aufmerksamkeit auf sich, hat Signalwirkung: rot und schwarz bedeutet Gefahr. Unsere Lese- und Blickrichtung verläuft von links nach rechts. Was wir hier sehen ist vom Hellen, dem Leben, ins Dunkle, den Tod gehend. Vorher – nachher. Das Ungeborene im Bauch auf der linken Seite, dem Heute, das Dunkle vom Boden hinauf – das Zukünftige.

Der blaue Balken durch den Kopf der Frau ist wie die Grenze zwischen dem irdischen Dasein und dem Himmlischen. Die Durchtrennung, der Übertritt. Die Farbe Blau im Info-Balken wirkt in diesem Kontext wie die Transzendenz zum Himmel, der Sehsucht, der bitteren Wahrheit.

Die serifenlose Schrift lässt die Gesamtbotshcaft noch rationaler und emotionsloser erscheinen.

Die Textinformationen können nicht wahrgenommen und verarbeitet werden, die Gestaltung lenkt vom Interpretationsprozess zu stark ab. Vertrauen als Basiswert wird visuell nicht transportiert, da die Leistung der Versicherugn nicht aufgelöst wird, nämlich: Wie rettet die Uniqa mein Leben?

Die vermittelten Codes

Es wird ein sehr morbides Schema aufgerufen, bedingt durch die Farbkombination den Blickwinkel und die Anordnung der Zeichenelemente zueinander. Leben und Tod befinden sich in einem Spannungsverhältnis, der Tod gewinnt durch die rote Infobox und deren warnende Signalwirkung noch mehr an Gewicht.

Fazit

Die Farbcodierung aus weiß-schwarz, blau und rot signalisiert das Wechselspiel von Leben und Tod, von Gefahr und Entspannung. Das Sujet löst eine unangenehme Spannung und Verwirrung aus. Denn die Frage bleibt offen: Wie rettet die Versicherung mein Leben?

Der Betrachter erhält auf der Textebene zwar viele Infirmationen, kann diese aber nicht schlüssig verarbeiten, wodurch die Botschaft nicht entschlüsselt werden kann. Eine kalte, erdrückende Botschaft, die eher das Schmerzzentrum als das Belohnungszentrum der Menschen anspricht.