Schwarze Linien und Sprechblasen – Hängebusen, die miteinander kommunizieren. Witzig oder geschmacklos? Je nach Betrachter beides. Wir haben es in der Darstellung mit einem Teil von etwas Ganzem zu tun: die Brust der Frau. Es gibt demnach eine klare Zuordnung des Körperteiles zu einer bestimmten Bevölkerungsgruppe. Nicht so wäre es bei der Nase oder den Ohren (wobei sich auch Menschen mit nicht dem Schönheitsideal entsprechenden anderen Körperteilen diskriminiert fühlen könnten). Die weibliche Bevölkerung sieht darin eine Diskriminierung durch Reduktion auf ein Körperteil (das noch dazu unschön ist).
Der Ansatz, zu überlegen, was man im Herold alles finden kann, ist zwar nutzenorientiert, greift aber leider auf diskriminierende Lösungen zurück. Die Pressesprecherin von Herold beteuert, dass die „Message falsch verstanden“ wurde. Die wahre Intention, dass man in Herold für jeden Anlassfall etwas findet, ist dem Betrachter durchaus klar, jedoch ist die Darstellung ungeschickt, da sie weitere Konnotationen aufwirft. Es wurde nicht beachtet, welche Gruppierungen sich in der Gesellschaft diskriminiert fühlen. Der Kampf der Frauen zur Emanzipation wird in der Kampagne jedenfalls durch die Reduktion missachtet (Tipp: eine Nase oder Ohr wäre weitaus sinnvoller gewesen). Also: Message richtig verstanden, aber leider noch viel mehr!
Herold hat auf Facebook die Seite „Initiative gegen Hängebusen“ ins Leben gerufen und schreibt über diese: „Eine Initiative von Freunden guter Werbung und Menschen mit Humor!“
Ihre Charlotte Hager von comrecon°
Link zur Berichterstattung in Der Standard vom 3.8.09
Verteidigung des Sujets durch die Pressesprecherin Barbara Hackl im medianet vom 25.8.09