#thinkahead15: Marketing Rockstars in Graz am 08.05.15
Viele spannende Eindrücke von beeindruckenden Persönlichkeiten gab es beim diesjährigen Event in Graz. Wir haben uns Vorträge von adidas, Diesel, der Strobl)Kriegner Group u.a. angehört und viel zu Themen wie co-creation, Strategie und Disruptive Storytelling mitgenommen!
Toll war’s! Unter dem Leitmotiv #thinkahead15 des diesjährigen Marketing Rockstars Events haben am vergangenen Freitag 1.950 kreativ aufstrebende Köpfe die Messe Graz gerockt und dabei alle anderen branchenbezogenen Veranstaltungen in Österreich verstaubt aussehen lassen! Graz wurde zum Brennpunkt der „Marketing Fuzzis“, wie es Moderator Herr Hermes mit gewohnt frotzelnder Manier formulierte. 50 Speaker aus aller Welt haben zusammen mit DJs, welche die Pausen mit lauter Elektrobeschallung gefüllt haben, die 12 Stunden wie im Flug vergehen lassen. Das Bühnenbild war einzigartig detailliert gestaltet, bei den Messeständen gab es regelmäßig etwas Neues zu entdecken und insgesamt war das ganze Event von Anfang bis zum Ende perfekt durchorganisiert. Wir waren begeistert vom insgesamt großartigen Konzept der Messe und haben uns in dem nachhaltigen Ambiente extrem wohl gefühlt! Marketing Rockstars 2015 war im wahrsten Sinne des Wortes disruptive. Auf semantischer Ebene bekommt der Event eine glatte Note 1 von uns.
Es war ein inspirierender und motivierender Tag für alle Vorausdenker der marktorientierten Kommunikationsbranche. Unter den Speakern gab es wie immer auch einige Selbstdarsteller. Doch Persönlichkeiten wie Sebastian Tomich (@SebTomich) von The New York Times, Jeremy Abbett (@jeremytai) von Google oder Jay Curley (@jaycurley) von Ben & Jerry’s haben dies mit ihren Vorträgen gemäß dem Motto #thinkahead15 längst ausgeglichen.
Aufmerksamkeit, Branding, Strategie
Sebastian Tomich (@SebTomich) machte deutlich, dass Aufmerksamkeit nichts ist und nie etwas sein wird, was man kaufen kann:
“Technology changes everything, except the need for stories worthy of our attention. Attention is the one thing you can’t buy.”
Kei Shimada (@kei_shimada) von Dentsu führte mit seinem Vortrag die (zukünftige) Bedeutung von Wearable Technologies anhand von zahlreichen Beispielen als ein neues, intimeres Level von Mensch-Technik-Beziehungen vor Augen:
„It’s about engagement on an intimate level, access to more privacy. People will wear it. Branding on an unparalleled level. Think beyond personal, think intimate.“
Gerhard Kürner (@kuerner) von der Strobl Kriegner Group, vormals voestalpine AG, zeigte uns, wie wichtig Strategie ist. Die Bündelung von Themen, die auf die Werte der Marke einzahlen, ist ein wichtiger Faktor des Erfolges. Bisheriges Marketing folgt seiner Ansicht nach dem „Bowling-Prinzip“: Man versucht, Zielgruppen durch Schwungholen zu erreichen. Das geht leider oft am Konsumenten vorbei. Content ist – und sollte – medienneutral sein. „Mobile first“ sollte nicht nur ein Spruch sein, sondern wirklich gelebt werden: d.h. Denken vom mobilen Endgerät aus. Kürner spricht auch vom „digitalen Tsunami“ und meint die Tendenz der „Digitalisierung = Evolution of speed“ (Zitat: Hartmut Ostrowski, CEO Bertelsmann).
adidas „co-creation“
Alexander Matt von adidas sprach über „empowering originality“ und die Erfolge von adidas durch co-creation, innovation und personality. Das Bestreben der Marke ist es, nah an der Zielgruppe zu bleiben und diese in der „culture“ zu etablieren. Die 3 Streifen wurden über die Jahre zum Symbol der „urban culture“ und stehen auch heute noch dafür. Anfang des Jahres wurde der „Superstar“ Schuh wieder neubelebt und die „Supercolor collection“ aufgelegt. Der Vortrag brachte eine kompakte der Darstellung der Marke und der Aktivitäten, aber nur wenig echte Insights.
Disruptive Storytelling und Gänsehauterkenntnisse
Der mit griffigen Beispielen untermauerte Vortrag von Torsten Panzer (@torsten_panzer) zu „Disruptive Storytelling“ betonte die Bedeutung von Mundpropaganda: Die mündliche Empfehlung sei die effektivste aller Werbungen und das Maß der Dinge.
Wo andere in den festgefahrenen Denkstrukturen der 4 P’s des Marketings verhaftet bleiben, sieht Panzer „People“ als das 5. „P“ und damit den Angelpunkt des Produkterfolgs:
„Bei einem Disruptive Scheme fangen die Menschen an, darüber zu sprechen! People erzählen die Botschaft über die Marke weiter. Der Konsument ist längt ein digitaler Konsument. Das lässt Marken zum Rockstar werden.“
Die Märkte verändern sich – vom Anbieter zum Nachfragemarkt. Panzer spielt uns ein Video von Prof. Peter Kruse vor. Erster Gedanke: Verstaubte Theorie, aber dann absolute Überraschung und fast Gänsehaut bei den Erkenntnissen des Professors. Hier sein Beitrag „Revolutionäre Netze durch kollektive Bewegungen“:
Die Vernetzungsdichte hat sich gravierend erhöht, ebenso wie die daraus folgende Spontanaktivität in den Systemen. Er bezeichnet die Retweetfunktion von twitter als „kreisende Erregung“. Dadurch haben die Systeme eine Tendenz zur Selbstaufschaukelung. Das heißt, die Systeme sind im Begriff, mächtig zu werden. Die Motive, um im Netz aktiv zu sein, sind: Information – Darstellen – Spuren hinterlassen – Menschen schließen sich zu Bewegungen zusammen. Es wird immer wichtiger, Resonanzmuster der Gesellschaft zu erkennen, um auf den Markt reagieren zu können. Macht definiert sich neu, nämlich vom Anbieter zum Nachfrager: „Wir bekommen einen extrem starken Kunden, einen extrem starken Mitarbeiter, einen extrem starken Bürger.“ Das Video von Prof. Kruse beeindruckt zum Thema „Menschen machen Meinung“.
Panzer postuliert, dass nicht die Marke über sich spricht, sondern andere das tun. Wir müssen das Vertrauen wiederfinden in der Orientierungslosigkeit. Wie? Über Empfehlungen, Gespräche – und dabei verweist er auf das Cluetrain Manifesto: „Märke sind Gespräche“ – so die erste von 95 Thesen des Cluetrain Manifestos.
„We are all creative motherfuckers!“; das wissen wir nun seit dem Vortrag von Scott Morrison von Diesel. In 40 impulsiven Minuten haben wir gelernt, wie wir unsere kreative Seite aktivieren und spüren. „Piss on the creative fence … unlock the unconscious.“ Ja, Grenzen sprengen, neu denken ist das Motto. Um in den creative flow zu kommen, braucht man OIL: Opportunities, Ideas, Living it. So betrachteten wir unsere Ideen durch vier „Linsen“ und spürten am Ende den creative motherfucker in uns.
Einen gelungenen Abschluss bildete der „Headliner“ des Tages. Jay Curley (@jaycurley) sprach über die Erfahrungen mit „Creating Authentic Experiences“. Ben & Jerry’s ist mehr als ein Eis, es ist in einem mission statement verhaftet:
„Authenticity can’t be bought. You need to nurture it. Our approach is: We think about our fans first. We wanna love our fans more than they love us.“
Weitere Zitate des Tages
„We are doing Marketing on accident.“ Lon Safko, Innovative Thinking
„Take care of the message.“ Lon Safko, Innovative Thinking
„Die Verpackung trägt die Marke mit und darf dieser nicht widersprechen.“ Sabine Lacher, LDD Communications
„Disruptive sind Geschichten, die keiner erwartet hat, aber zur Marke passen.“ Torsten Panzer, Kommunikationsberater
„Wir denken als Kreativplattform, um die Marke neu zu definieren.“ Alexander Matt, adidas
„Tesla is pushing the E-cars. Tesla makes „E“ sexy … It’s about design, not technology … That’s why design is so important.“ Jeremy Abbett, Google
„You can’t deny your own benefits.“ Scott Morrison, Diesel
„What we say: „Yes, it’s all about content and about (brand) codes!“ Charlotte Hager, comrecon
Unsere Bilder des Tages
Weitere Bilder zum Event gibt es u.a. bei leadersnet.at: https://bit.ly/1E8wt7A.
Nächste Jahr heißt es sicher wieder: Let’s rock! Wir rocken mit!
Nachlese von anderen Rockstars
ambuzzador: https://www.ambuzzador.com/blog/marketing-rockstars-2015/
Digitalschmankerl: https://www.digitalschmankerl.at/marketing-rockstars-2015/
Official Site: https://marketingrockstars.at/thinkahead15/