Es ist wie der Start in eine heile Welt: Lachende Gesichter, strahlende Menschen, Frische, Geordnetheit, Korrektheit und Zuversicht – in der neuen Kampagne von ADEG finden sich viele Zeichen einer konstruierten „heilen Welt“.
Eine konstruierte, himmlische Welt lädt die Konsumenten ein und lehrt sie: Wer richtig einkauft – natürlich bei Heilsbringer ADEG –, wird ein glücklicher Mensch.
Eine klare Botschaft, die sehr generisch aufgebaut ist, wird durch die Sujets vermittelt: Der Aufbau ist betont einfach, fröhlich, harmonisch und konstruiert. Die Sujets wirken, als würden sie nach „äußerer Richtigkeit“ streben, also nach dem perfekten Bildaufbau, dem perfekten Abbild des gewünschten Momentes – so soll nun eben der Beginn eines Schultages, Waschtages oder Aktivtages aussehen.
Idealismus trifft Realität
Die zu erlebende Wirklichkeit wird erhöht, ein Idealbild inszeniert. Wir sehen Motive der Alltäglichkeit und Sachlichkeit, in der ADEG als der unsichtbare Heilsbringer und Vermittler der Botschaft auftritt.
Dieser versuchte Idealismus in der Bildsprache wird durch den Realismus in der Textebene auf eine solide Basis gebracht: Die klar formulierten Textbotschaften wie „Willkommen daheim!“, „Alles, was ich für den Tag brauch!“ und „Guten Morgen …“ sprechen den Betrachter direkt suggestiv an und holen diesen quasi auf den Boden der Realitätt zurück.
Unbewusst erzeugt diese Kombination aus heiler und geordneter Welt ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit – eben ein Gefühl, daheim zu sein.
Die gesetzten Rufzeichen zeigen die Entschlossenheit, dem jeweiligen Moment oder Tag mit Zuversicht zu begegnen und entgegenzutreten. In den dazugehörigen TVSpots sehen wir zudem die Verwandlung vom müden hin zu einem wachen Körper und Geist – weil der richtige Einkauf getätigt wurde.
ADEG zeigt eine geordnete, sichere Welt
Und dass es geht, wenn man nur den richtigen Einkauf getätigt hat. Denn dann ist die Welt in Ordnung: Das Richtige, die richtige Wahl getroffen zu haben, geben Sicherheit und erzeugen ein gutes Gefühl. Wir sehen dies an den Akteuren, die echtes Lachen zeigen und durch das eingesetzte Backlight zusätzlich strahlen und damit die Botschaft verstärken: Sie tragen die Erkenntnis in sich, dass ADEG den Tag verbessert.
Eine konstruierte, himmlische Welt
Der Aufbau des Sujets wirkt konstruiert und übertrieben, die Typo nimmt in diesen Sujets auch eine wichtige Hinweisfunktion ein, da sie die Absicht des Absenders unterstreicht – durch die vertikale Ausrichtung suggeriert sie eine Erhöhung und das Streben nach Oben. Auch im metaphorischen Sinne: das Oben, der Weg zu mehr Erkenntnis.
„ADEG Willkommen daheim!“
Die headline bildet im grünen Balken die obere Begrenzung der Werbebotschaft. Der grüne Balken wird nicht am Sockel platziert – dann wäre es die Erdung der Botschaft –, sondern on top, quasi wie der Himmel, gesetzt. ADEG transportiert auf einer unbewussten Ebene etwas konstruiert Himmlisches, was jeder erreichen kann, wenn er nur zu ADEG einkaufen geht. Die Bilder wirken wie überbelichtete Symbolfotos: sympathisch, harmlos, „himmlisch“.
Fazit
ADEG ist der unsichtbare Heilsbringer, der den Morgen bzw. Tag erhellt. Die Botschaft ist leicht dekodierbar und erinnert ein wenig an naive Kunst, in der das Einfache und Unbekümmerte transportiert wird. Wie auch in der idealistischen Kunst wirken die Sujets ein wenig wie der Wunschtraum des Absenders – und ein Hauch Religiosität schwingt mit.
Wir sehen, wie der Morgen theoretisch sein könnte, wenn man nur die „Erleuchtung“ für die richtige Einkaufsstätte erfahren hat. Eine bestimmte – nämlich eine sicherheitsorientierte und harmoniesuchende – Zielgruppe wird in jedem Fall angesprochen.