Das Motto des diesjährigen Fifteen Seconds Festival war vom 7. – 8. Juni 2018 durch und durch Programm. Die Veranstaltung fand heuer zum fünften Mal statt und zieht mit jedem Jahr mehr zukunftsorientierte Menschen nach Graz. 5.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben sich zu einer internationalen Community zusammengefunden.
Das Fifteen Seconds Festival 2018: Kreativität, Neugierde, Durchhaltevermögen und eine Prise Porno.
Mit insgesamt 150 Speakern, die über zwei Tage verteilt auf sieben Stages zu verschiedenen Themen wie Marketing, Medien, Human Ressources, Technik oder Digital auftraten. 12.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, die neben Shoppingmöglichkeiten und Friseurstudio auch zu interaktiven Aktionen wie dem großen Bällebad, den VR-Brillen Aktivitäten, dem Luftballon-Darts oder dem Greifautomaten mit Nerd-Merchandise einluden. Einer eigenen Start-up-area sowie der erstmals neuen Braindate Lounge, waren wir rund um die Uhr von einem extrem inspirierenden Geschehen umgeben.
Creativity. Couriosity. Persistence.
Kreativität, Neugierde und Durchhaltevermögen sind für uns dieses Jahr die drei Leitmotive, die insgesamt in den Botschaften aller Speaker präsent waren.
Heather Mills (VBites): “What lifestyle do you want and what are you doing to achieve it?”
Einen inspirierenden Auftakt machte die Skirennläuferin und Weltrekordhalterin Heather Mills, mit ihrem Talk über das Überwinden von unglaublichen Grenzen, um eine erfolgreiche Unternehmerin zu werden. Dabei darf man auch schon einmal ein bisschen „Bullshit verzapfen“: „Too much honesty doesn’t always get you the right way“, war einer ihrer Tipps zum Erfolg.
Nach einem Unfall musste ihr Bein immer weiter amputiert werden – nur die Hinwendung zu einem veganen Lebensstil hat ihre Verletzung endlich geheilt. Für Heather war das der Anlass, das ethisch fokussierte Unternehmen VBites zu gründen und vegane Produkte für die Gesundheit, den Planeten, die Umwelt und für alle die empfindungsfähigen Lebewesen zu produzieren. „Vegan business will be the future forever. It’s not a trend. It’s for our kids. Eat healthy. Because every single thing you eat, affects your body and your brain.”
Stephen Gates (InVision): “Do something to make somebody call you crazy.”
In seinem Talk “The Power of Crazy” zeigte Designer Stephen Gates mit viel Humor, dass der Schlüssel zum Erfolg in der Crazyness einer Person, eines Teams oder eines gesamten Unternehmens steckt. Probleme explizit erwarten und Mitarbeiter von Anfang an in den Kreativprozess miteinbeziehen. Mut zum Anderssein, Mut zur Originalität sowie Selbstreflexion sind einige der Tipps. Das macht Erfolg zu einer bewussten Entscheidung, anstatt zu einem zufälligen Ereignis. Das wichtigste dabei ist: „Stay crazy. Crazy changes the world.“
Matthew Banks (Oracle): „We have to push ourselves to get creative.“
Für alle die, die ständig auf der Suche nach neuen Ideen und Innovationen sind und hin und wieder am Weg dorthin an Kreativitätsmangel verzweifeln, hatte Matthew Banks motivierende Worte. Anstatt uns rational anzustrengen, müssen wir mehr mit unserem „Dinosaurier Gehirn“ – wie er unser limbisches System nennt – in Kontakt kommen: „Sometimes we have to find our dinosaur voice.“ Für ihn ist Kreativität etwas, das man lernen kann. Jeder kann kreativ sein. Jeder kann malen. Vielleicht nicht so gut wie Van Goth. Aber es ist alles eine Sache der Übung. Um diese innere, kreative Dinosaurier-Stimme zu finden, empfiehlt Matthew regelmäßige Meditation. Denn „creativity is a muscle. You have to learn to flex it. You need to flex it.”
Neben einem spannenden Einblick in das Mindset der Generation Z durch Lilian Leong von 9GAG, der Vorführung mehrerer Fallbeispiele, wie man Großzügigkeit und Akzeptanz in Menschen erzeugen kann, durch Cameron Sinclair von Airbnb, sowie einem inspirierenden Einblick in die enorme Bedeutsamkeit des Spielens für die ganzheitliche Entwicklung eines erfolgreichen Menschen durch Erica Kaufmann von Mattel, gab es noch viele weitere zahlreiche Highlights und Insights, die die zukunftsorientierten Herzen im Publikum haben höher schlagen lassen.
Andrew Cross (Pornhub): „Every brand wants to make people laugh.“
Der randvolle Saal, bei dem die Besucher sogar am Boden gesessen sind, lässt Marketingleiter Andrew Cross wohl als den Höhepunkt des Festivals erscheinen. Äußerst humorvoll und doch mit einer souveränen Seriosität erzählte er von verschiedenen Taktiken, wie man eine Marke vermarktet, von der keiner Geld haben will. Enge Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen (Pornhub kollaboriert beispielsweise mit Kryptowährungen), Humor (Pornhub schenkt allen Bewohnern in Ortschaften mit anzüglichen Namen wie das österreichische „Fucking“ einen Premiumzugang), Philantrophie (mit dem Projekt „Fuck your period“ können Frauen während ihrer Periode einen gratis Premiumzugang wegen der Schmerzlinderung bekommen) sowie Innovationen (Kampagnen über Spotify für Personen, die Songs wie Justin Biebers „Sorry“ am Valentinstag streamen) sind Strategien, die nicht nur im Sex-Business, sondern für alle Branchen wertvoll sein können.
Gregor Schlierenzauer: „Ich mach das für mich selbst.“
Das Interview mit dem österreichischen Skispringer zum reißerischen Thema „Fuck the past“ bildete den Abschluss der zwei inspirierenden Tage. Auch wenn es keine weiteren Insights zu Marketing brachte, hat Gregor Schlierenzauer über den persönlichen Sinn seines Lebens und über Durchhaltevermögen gesprochen. Als er das unglaubliche Gefühl der Freiheit in der Luft erwähnte, hat er geschmunzelt und man sah das Glänzen in seinen Augen. Diese Freude, diese innere Triebfeder ist es, die Energie dazu gibt, auch die schwierigsten Situationen durchzustehen. Solange wir dieses Glänzen in den Augen nicht verlieren, bei dem, was wir machen, solange können wir alles schaffen, was wir uns vornehmen.
Fazit: „It’s about willpower. Whoever is most persistent usually wins.”
Aus Stories von anderen können wir viel darüber lernen, selbst aufzustehen und weiterzumachen. Wichtig dabei ist erstens: Dass wir uns die kindliche Neugierde behalten und niemals aufhören zu spielen, zu träumen und den Mut dazu zu haben, auch mal anders zu sein. Zweitens: Steckt in uns allen ein kreativer Dinosaurier, den es zu erwecken und zu füttern gilt. Ein bisschen Kreativität und Verrücktheit ist der Wegbereiter für Erfolg. Drittens: Es ist das Wichtigste, ein langfristiges Ziel zu verfolgen, dran zu bleiben und sich nicht auf den bequemsten Weg zu verlassen. Oder mit den Worten von Steli Efti (Close.io): „If you don’t cultivate, practice, build persistent long term goals and invest in long term relationships – you will accomplish in your life far less. This is the biggest waste of humanity.”